Neu: Orgasmusfragen und unsere Antworten

Der Berliner Liebeskunst-Netzwerk-Newsletter hat meine Kollegin Mara Stadick  und mich gebeten, die Fragen seiner Leserinnen zum Thema Orgasmus zu beantworten.
„Leserinnen Fragen – Orgasmuscoachinnen antworten“ nennt sich diese Aktion. Hier auch für dich die Fragen und Antworten.

Frage (1) und unsere Antwort darauf:
Ich bekomme nur getrennte Orgasmen, entweder durch Penetration-vaginal oder klitoral durch manuelle Stimmulation. Selbst wenn während einer Penetration zusätzlich manuell stimuliert wird, komme ich kurz vor dem p.o.n., dann bricht die Erregung langsam wieder ab. Bei der klitoralen Stimmulation atme ich zwar auch in den Bauch, muss aber dabei die Beine zusammenpressen. Kann ich da etwas ändern, wenn ja wie? Liebe Grüsse Liebe Unbekannte, zuerst einmal ist es ja schön, dass du gleich zwei Möglichkeiten hast Orgasmen zu bekommen! Das haben nicht viele Frauen. Und das darfst du auf jeden Fall wertschätzen. Dass du davon sprichst, dass du „nur“ getrennte Orgasmen bekommen kannst, lässt vermuten, dass du die Vorstellung hast es müsse intensiver sein beide zusammen zu haben. Wir vermuten mal, dass daher dein Wunsch kommt, beide Arten von Orgasmen kombinieren zu wollen. Tatsächlich muss das aber gar nicht so sein. Um sich orgasmisch zu erleben, braucht es nicht unbedingt mehr, sondern eher die Konzentration auf das was gerade da ist, in jedem Moment. Wenn du aber dennoch gerne ausprobieren möchtest diese verschiedenen Arten von Orgasmen zu kombinieren, stellt sich zuerst einmal die Frage nach deinen Erregungsmustern. Es gibt ja die verschiedensten Erregungsmuster, um zum Orgasmus zu kommen. Was du beschreibst mit „Beine zusammenpressen“ lässt darauf schließen, dass für einen klitoralen Orgasmus bei dir auch die Körperspannung wichtig ist, um zur Entladung zu kommen. Möglicherweise (oft ist das so) ist dein Erregungsmuster für den vaginalen Orgasmus ein genau entgegengesetztes und eher gekennzeichnet durch eine Entspannung des Beckenbodens und des ganzen Körpers. Denn oft geht ein vaginaler Orgasmus einher mit Hingabe, Öffnung, Fließen lassen. Das könnte es schwierig machen für dich, diese beiden orgasmischen Möglichkeiten zu kombinieren. Uns ist leider auch nicht ganz klar geworden, was du damit meinst, wenn du schreibst, dass du bei gleichzeitiger vaginaler und klitoraler Stimulation kurz vor dem point of no return kommst. Das beinhaltet ja einen Widerspruch in sich, denn sobald du einen Orgasmus hast, ist der point of no return ja schon vorbei. Wir nehmen an, du meinst damit, dass du dich durch klitorale Stimulation entlädst, wenn du durch vaginale Stimulation noch nicht so weit wärst. Was du da noch ausprobieren kannst, wäre wie sich deine Erregung verändert, wenn du in eine andere Stellung gehst, zum Beispiel Penetration von hinten, wenn du auf dem Bauch liegst und dich dabei klitoral stimulierst. Wenn dein Partner sich dabei eher passiv verhält und du mit deinem Becken die Bewegungen steuerst, kann das eine gute Möglichkeit sein, mit deinen beiden Erregungsmustern zu spielen. Oder du probierst mal die für dich nötige Spannung in einem anderen Körperbereich zu setzen (z.B. im Oberkörper, über die Hände oder Arme), so dass dein Becken dabei flexibler und offener bleiben kann. Wir haben ja im letzten Jahr mit einigen Frauen auch genau zu diesem Thema geforscht. Unserer Erfahrung nach ist es möglich verschiedene Erregungsmuster zu kombinieren oder diese zu verändern und auch neue Muster zu etablieren. Dazu muss man sich aber die Erregungsmuster genau anschauen, um einen Weg zu finden wie sich diese verändern beziehungsweise erweitern lassen. Dazu bieten wir ja unser Orgasmic Woman Coaching an. Und dazu sind natürlich wesentlich mehr Informationen nötig, als wir sie aus deiner Frage herauslesen konnten. In der Hoffnung, dass wir dir dennoch ein paar Impulse geben konnten, verbleiben herzlichst Mara + Vivien
Frage (2) und unsere Antwort darauf:
Liebe Mara, liebe Vivien, ich kann nur klitorale Orgasmen haben (allein und mit Vibrator). Und auch das nur beim Denken an Missbrauch. Was kann ich tun, um auch mit schönen Gedanken oder mit einem anderen Menschen Orgasmen zu haben? Liebe Unbekannte, wir verstehen deinen Wunsch sehr gut, dass du gerne mit schönen Gedanken oder anderen Menschen Orgasmen haben möchtest. Als ersten Schritt dahin würden wir dir allerdings empfehlen, dass du versuchst ganz ohne Gedanken und ohne andere Menschen, sondern nur mit der Konzentration ganz auf dich selbst in Erregung und Lust zu kommen. Das wird dir natürlich nicht von heute auf morgen gelingen. Denn wenn du bisher dieses bestimmte Erregungsmuster hattest (Missbrauchsphantasie und klitorale Stimulation durch Vibrator) wird erstmal nicht viel passieren, wenn du das einfach weglässt oder etwas Neues versuchst. Um Erregungsmuster zu verändern, ist es wichtig das bisherige Muster beizubehalten und damit zu spielen, während man gleichzeitig etwas Neues ausprobiert. Zum Thema Missbrauchs-Phantasien: Diese Phantasien haben sehr viele Frauen. Und wir denken, dass es wichtig ist, diese für sich grundsätzlich anzunehmen und zu erlauben. Es ist ja erstmal nur eine Phantasie, die eine Sehnsucht ausdrückt, was nicht heißt, dass das in der Realität umgesetzt werden möchte. Vivian Dittmar erklärt sie in ihrem Buch „Sacred Sex“ mit der „tabuisierten Sehnsucht nach Hingabe, die sich auch oft in einer verqueren Form äußert – etwa in Vergewaltigungsfantasien oder dem Verlangen, gedemütigt zu werden“ In solchen Phantasien verarbeiten wir oft Kindheitserfahrungen oder ein kollektives Erbe. Mit unseren Klientinnen schauen wir uns diese erstmal an, bevor wir in die Körperarbeit gehen. Denn solche Muster lassen sich oft erst dann verändern, wenn man sich bewusst wird, was man davon hat. Zum Vibrator: Wenn dein Körper gelernt hat über die Stimulation durch einen Vibrator zum Orgasmus zu kommen, werden dadurch die Vibrationsrezeptoren gestärkt, nicht aber die generelle Sensibilität der Vulva. Das heißt, es wird dann schwierig auf andere Art als über diese Vibration in Erregung und zum Orgasmus zu kommen. Das kannst du aber wieder neu üben, indem du den Vibrator gezielt und bewusst einsetzt, und daneben neue Arten der Selbststimulation ausprobierst, zum Beispiel über Berührung, Bewegung, Atmung und Stimme. Ein anderes Sextoy wie der Pulsator, mit dem wir auch in unseren Forschungsgruppen arbeiten – eine Art Vibrator, der stößt statt vibriert – könnte dir dabei auch sehr von Nutzen sein. Denn erstens kannst du mit ihm in die Hingabe gehen, weil das ein Toy ist, das sich selbst hält, wofür du also deine Hände nicht brauchst, und dich dabei ganz entspannen kannst. Zweitens kannst du mit ihm eine neue Art der Stimulation einführen, nämlich die Stimulation deiner Vagina und kannst dabei gleichzeitig mit dem Vibrator spielen. Wenn es dir dann mit der Zeit in der Selbstliebe gelingt mit der Aufmerksamkeit immer mehr bei dir, in deinem Körper zu sein und diesen gleichzeitig neu zu sensibilisieren, dann wird es dir auch leichter fallen mit anderen Menschen in die Erregung zu gehen und Orgasmen zu erleben. Liebe Grüße, Mara + Vivien
Frage (3) und unsere Antwort darauf:
Hallo, ich komme überhaupt nicht mit einem Mann (auch nicht, wenn er nur zusieht)… Allerdings wenigstens klitoral und vaginal stark stimuliert m.h.v. Vibratoren bekomme ich einen Orgasmus. Wenn ich mit einem Mann versuche einen Orgasmus zu haben, kommt bei mir immer ein Moment Angst hoch (ich weiß nicht woher)… und ich kann nicht fortfahren. Da ich mir ziemlich sicher bin, keine Missbrauchserfahrungen gemacht zu haben (zumindest sexuell), frage ich mich, woher dies noch kommen könnte und was ich tun kann, um dies zu verändern? Liebe Unbekannte, deine Frage ist für uns nicht so einfach zu beantworten, weil wir dafür gerne mehr von dir wissen würden. Aber wir schreiben dir mal was uns dazu einfällt und vielleicht ist ja ein Impuls für dich dabei, der dich weiterbringt. Zum Thema Angst: Wenn du Angst hast, beeinflusst das natürlich die Reaktion deines Körpers. Bei Angst wirkt der Sympathikus: Adrenalin wird ausgeschüttet, die Herz- und Atemfrequenz sowie der Blutdruck steigt. Ein wenig Angst kann durchaus anregend wirken. Zu viel Angst führt aber dazu, dass dein Körper schlechter durchblutet wird, speziell auch die Geschlechtsorgane, und du dich deshalb nicht mehr gut spürst. Es ist also kein Wunder, dass mit der Angst auch die Erregung verschwindet. Es wäre daher wichtig, sich diese Angst mal anzuschauen: Ist sie neu? Wann ist sie entstanden? Was liegt dahinter? Entweder du suchst dir dafür einen therapeutischen Rahmen, wie wir ihn anbieten, oder vielleicht ist es dir auch möglich, dass du dir selbst eine Situation schaffst, die wir „Witnessing“ (= Bezeugen) nennen: Verabrede dich mit einem Mann, dem du vertraust, und vereinbare mit ihm, dass er einfach nur da ist und dass es keine Berührung geben wird. Dann kannst du in die Selbstliebe gehen, dich selbst berühren und schauen ob Angst hochkommt und diese dann einfach mal versuchen anzunehmen und zu fühlen. Wir empfehlen dabei das Ziel des Orgasmus loszulassen und zu versuchen möglichst im Moment zu sein und einfach nur zu spüren, was gerade da ist. Du kannst dabei auch ins Forschen gehen und deine Vulva mit den Händen erkunden, oder deine Vagina mit einem Finger oder einem Glasdildo. Dabei geht es dann nicht so sehr um Lust und Erregung, sondern eher darum dich überhaupt zu spüren, auch eventuelle Taubheit und Schmerz. Zum Thema starke Stimulation: Wie wir in der Frage zur letzten Woche bereits geschrieben haben, ist es für den Körper schwierig auf eine neue Art in Erregung zu kommen, wenn er eine bestimmte Art von Stimulation gewohnt ist; speziell über Vibratoren, die die Vibrationsrezeptoren stärken, nicht aber die generelle Sensibilität von Vulva und Vagina. Das lässt sich aber bewusst verändern und üben (s. unsere Antwort von letzter Woche). Wenn du eine sehr starke Stimulation gewohnt bist, kannst du versuchen diese langsam runterzufahren, immer schwächer werden zu lassen und den Körper durch gleichzeitige neue Reize so wieder mehr zu sensibilisieren. Herzliche Grüße, Mara + Vivien
Frage (4) und unsere Antwort darauf:
Ich (Ende 30) hatte noch nie einen vaginalen Orgasmus. Es klappt nicht, obwohl ich das schon gerne mal erleben würde. Ich spüre gar nicht genug in der Vagina. Sie erscheint mir relativ gefühllos. Deshalb fühle ich mich oft schlecht. Wie kann ich lernen zu akzeptieren, dass es bei mir nicht klappt? Ich kann und will mich ja nicht mein ganzes Leben lang schlecht fühlen. Danke und Gruß. Liebe Unbekannte, die erste Frage die sich uns stellt, ist die nach dem Grund dafür, dass du dich schlecht fühlst. Wie erlebst du dich denn bisher beim Sex? Fühlst du dich schlecht, weil du zu wenig spürst und dich gerne sexuell intensiver erfahren möchtest? Ist es also dein eigener Wunsch dich auf andere Art orgasmisch zu erleben? Oder fühlst du dich schlecht, weil du denkst du solltest fähig sein etwas zu erleben, wozu du meinst nicht in der Lage zu sein? Und reagierst du damit auf einen Erwartungsdruck, der von außen kommt? Falls eher letzteres der Fall ist, ist es unserer Meinung zuerst einmal wichtig klarzustellen, dass es „den vaginalen Orgasmus“ nicht gibt! Jede Frau ist anders, und genauso gibt es eine Vielfalt an orgasmischen Erfahrungen. Außerdem finden wir es grundsätzlich problematisch einen vaginalen Orgasmus von einem klitoralen oder sonstigen Orgasmus zu unterscheiden, weil unsere Vulva EIN Organ ist und wenn zum Beispiel die Vagina stimuliert wird, immer auch die Klitoris mit stimuliert wird. Denn die Klitoris ist ja nicht nur die kleine Klitorisperle, wie viele Menschen immer noch denken, sondern sie hat Schenkel, die die angeschwollen auch in die Vagina hinein reichen. Dennoch ist es tatsächlich so, dass unterschiedliche Qualitäten an Orgasmen möglich sind. Und die meisten Frauen beschreiben einen Orgasmus, der durch die vaginale Stimulation ausgelöst wurde, anders als einen Orgasmus, der durch überwiegend klitorale, eher punktuelle Stimulation ausgelöst wurde. Auf jeden Fall entsteht durch den Wunsch einen Orgasmus, und dann noch eine bestimmte Form des Orgasmus, haben zu wollen, ein Teufelskreis, der allein oft schwer aufzulösen ist. Der Erwartungsdruck führt ja nicht gerade zur Entspannung und wenn du angespannt bist, wirst du flacher atmen und dich weniger spüren. Das heißt die Wahrscheinlichkeit, dass du neue orgasmische Erfahrungen machst, wird um so geringer, je mehr du das willst. Auch wenn es also paradox klingt: Der einzige Weg dahin liegt unserer Erfahrung nach darin jegliches Ziel und jede Erwartung loszulassen und dich mehr auf dein Spüren im Moment, auf die Entspannung deiner Vagina und auf deinen Atem zu konzentrieren. Nun zu dem Punkt, dass du sagst du spürst nicht genug in der Vagina. Damit bist du erstmal nicht alleine. Die Vagina ist für viele Menschen ein geheimer Ort, der eher wenig Aufmerksamkeit und Berührung erfährt. Und daher spüren auch viele Frauen ihre Vagina nicht gut. Das lässt sich aber ändern! Denn durch wiederholte Stimulation kann man neue Nervenverknüpfungen entstehen lassen. Wir haben ja durch unser Forschungsprojekt erfahren, dass durch tägliche Berührung und bewusste Entspannung die Vagina sensibler wird und unterstützen durch unser Orgasmic Woman Coaching Programm Frauen genau darin. In diesem Sinne schicken wir dir ganz viel Kraft! Es gibt keinen Grund dich schlecht zu fühlen! Und wenn du neugierig bist, dann habe den Mut zu erforschen was noch möglich ist! Herzliche Grüße, Mara + Vivien
Frage (5) und unsere Antwort darauf:
Hallo ihr Lieben. Ich gehöre zu den Frauen, die nur klitorale Orgasmen kennen. So gerne möchte ich auch vaginale und andere Orgasmen erleben. Vielleicht kenne ich das ja auch ansatzweise, aber Freundinnen können mir einen vaginalen Orgasmus irgendwie nicht beschreiben. Meine Fragen darum: wie fühlt sich ein vaginaler Orgasmus an? Und was kann ich dafür tun, einen zu erleben? Kann ich das erlernen, oder ist das wohl eher eine Frage von Blockaden, die gelöst werden müssten? Dankeschön für eure Zeit. Alles Liebe Liebe Unbekannte, wie du vermutlich schon aus den bisherigen Fragen herauslesen konntest, bist du nicht alleine damit, dass du Orgasmen nur durch klitorale Stimulation zu erleben scheinst. Die Frage, wie sich ein vaginaler Orgasmus anfühlt, ist tatsächlich schwer zu beantworten, weil sich erstens ein Orgasmus grundsätzlich bei jeder Frau anders anfühlen kann und es zweitens fraglich ist, ob man das überhaupt so trennen kann: klitoral und vaginal. Denn wie wir auch schon in der Antwort auf die vierte Frage aus der letzten Woche erklärt haben, ist ja unsere Vulva und Vagina ein komplexes Körperteil, in dem alles zusammenhängt. Dennoch beschreiben Frauen immer wieder verschiedene Qualitäten von Orgasmen und es gibt gewisse Merkmale, die sich scheinbar eher der klitoralen Stimulation, und andere, die sich wohl eher der vaginalen Stimulation zuordnen lassen. Klitorale Stimulation wird oft verbunden mit einer eher punktuellen, auf den Genitalbereich begrenzten Erregung, die eher mit einer Anspannung im Beckenboden, in den Beinen oder im ganzen Körper einhergeht und auch dadurch gefördert wird, und sich dann, begleitet durch Muskelkontraktionen, zu einem klar erkennbaren Zeitpunkt, innerhalb weniger Sekunden entlädt. Vaginale Stimulation dagegen wird oft verbunden mit einem Gefühl der Hingabe, der Öffnung, Entspannung und des Fließenlassens. Die Erregungskurve ist weniger steil, es gibt oft keinen so klar erkennbaren Höhepunkt, sondern wird eher als ein wellenförmiges orgasmisches Erleben wahrgenommen, das sich oft in den ganzen Körper ausbreitet, und sogar darüber hinaus (wird oft als ein Gefühl des Eins-Werdens beschrieben). Ein solches orgasmisches Erleben kann Stunden andauern, ist sogar oft noch nach dem Sex spürbar. Die Voraussetzung dafür, sich durch vaginale Stimulation orgasmisch zu erleben, ist unserer Meinung nach zuerst einmal die Sensibilität der Vagina. Regelmäßige Berührung hilft auf jeden Fall den eigenen Schoßraum besser zu spüren und differenzierter wahrzunehmen. Deshalb haben wir unser Coaching-Programm Orgasmic Woman auch auf der Verwendung des Pulsators (alternativ: ein anderes Sextoy oder die eigenen Hände) aufgebaut. Insofern würden wir die Frage, ob du das erlernen kannst, grundsätzlich bejahen. Auch Blockaden lassen sich ja oft durch Berührung auflösen. Daher möchten wir dich auf jeden Fall ermutigen deine Vagina zu entdecken und ihr so oft wie möglich, auch unabhängig vom Sex mit einem* Partner*in, Aufmerksamkeit und Berührung zu schenken. In diesem Sinne ein Hoch auf die Selbstliebe! Deine Mara + Vivien
Frage (6) und unsere Antwort darauf:
Meine Frage an die beiden Expertinnen ist: Kann ich auch beim Oralverkehr einen Orgasmus bekommen? Wenn ja ist es dann Klitoral, Vaginal oder im ganzen Körper zu spüren? Liebe Unbekannte, das ist eine spannende Frage, die sich auf jeden Fall mit Ja beantworten lässt, denn grundsätzlich können wir durch alle möglichen Arten der Stimulation einen Orgasmus bekommen. Ob es nun durch Streicheln der Brüste, durch Lutschen am kleinen Zeh oder alleine durch tiefes bewusstes Atmen ist … alles kann orgasmische Gefühle verursachen. Und unser Mundraum ist dafür besonders geeignet, denn dort laufen zahlreiche Nervenenden zusammen und die hochsensiblen Schleimhäute sind, wie auch die Zunge, genauso gut durchblutet wie die Vagina oder der Penis. Außerdem ist die Lippenschleimhaut sowie der ganze Mundraum mit kleinen Speicheldrüsen durchsetzt und es gibt eine große Drüse am hinteren weichen Gaumen, die nervlich direkt mit dem Hypothalamus verbunden ist. Dieser wiederum ist verantwortlich für die Steuerung der Hormonproduktion, zum Beispiel für die Ausschüttung von Oxytocin, welches an dem Vorgang der Ejakulation durch die Prostata (männlich oder weiblich) beteiligt sein soll. Interessanterweise können auch die Drüsen im Mund bei einer Reizung zum Beispiel durch den Penis größere Mengen eines dichteren Sekrets abgeben, was sich dann wie eine Ejakulation anfühlt. Aber all dies ist noch mehr oder weniger wissenschaftlich unerforscht. Soweit uns bekannt ist, gibt es bisher vor allem Erfahrungsberichte und Thesen. Es bleibt also die eigene Forschung und Entdeckung des Mundraums als äußerst erogene Zone. Wenn bei dir bisher nichts passiert beim Oralsex, gibt es die Möglichkeit der Erweiterung deiner Erregungsmuster, wie sie auch bei anderen Arten der Stimulation funktioniert. Während du deine*n Partner*in oral verwöhnst, kannst du dich selbst auf eine Art stimulieren, die dein Körper gewohnt ist, um erregt zu werden. Wenn du das einige Male tust, lernt dein Körper die Erregung mit der neuen Art der Stimulation, nämlich der oralen, zu verknüpfen. Aber wir finden es wichtig das nicht zu leistungsorientiert zu sehen, sondern lieber mit Freude und Leichtigkeit zu forschen, zu genießen und das kommen zu lassen, was dann eben kommt. Ob du dich dabei dann mehr klitoral, vaginal oder im ganzen Körper spürst, ist wohl von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Eine wunderbare Variante des Oralsex ist auch das Deep Throaten: das heißt der Penis wird dabei ganz tief in den Mundraum, bis in den Rachen geschoben. Mal abgesehen davon, dass das für die meisten Männer sehr erregend zu sein scheint, kann das auch für die* Empfänger*in eine äußerst intensive, orgasmische und sogar heilsame Erfahrung sein. Denn das Deep Throaten ist dann besonders schön und überhaupt erst möglich, wenn sich die* Empfängerin* wirklich öffnet, ihre Kontrolle loslässt und sich dem möglichst entspannt hingeben kann. Und Orgasmen, die aus der totalen Hingabe und Entspannung heraus entstehen, sind oft besonders intensiv im ganzen Körper zu spüren. Viel Freude beim Experimentieren wünschen dir deine Mara und Vivien
Frage (7) und unsere Antwort darauf:
Ich habe in diesen Tagen sinnliche Momente im Nichtsexuellen erlebt. Selbstliebe und die Berührung durch andere funktionieren zur Zeit nicht gut. Wie komme ich dann zum Orgasmus, wenn die Verbindung zur sexuellen Ebene nicht klappt? Liebe Unbekannte, um deine Frage beantworten zu können, wäre es gut zu wissen was du genau meinst mit sinnlichen Momenten. Wir nehmen es mal wörtlich und interpretieren, dass du Momente erlebt hast, in denen du dich über deine Sinne (die Augen, die Nase, die Ohren, den Mund, die Haut) wahrgenommen hast. Und das ist ja tatsächlich auch der direkteste Zugang zu unserem Körper, den wir haben, und der in jedem Moment möglich ist. Nehmen wir an du wachst morgens auf und deine Augen nehmen das wundervolle Bild der aufgehenden Sonne auf. Du saugst den Geruch von Kaffee ein, der in der Luft liegt. Du hörst das Zwitschern der Vögel, gehst in den Garten und spürst dabei das Gras unter deinen Füßen und die warme Luft auf deiner Haut. Dann pflückst du die erste Himbeere und lässt ihre Süße auf der Zunge zergehen. Das sind alles sinnliche Momente, die erstmal nichts mit deinen Genitalien zu tun haben. Und doch … wenn du auf diese Weise mit allen Sinnen offen durchs Leben gehst, passiert ja etwas mit dir: Du spürst dich mehr und es kommt etwas ins Fließen. Das heißt, wenn du die Himbeere schmeckst, spürst du vielleicht nicht nur deinen Mund, sondern der Geschmack verteilt sich in deinem ganzen Körper. Genauso kann es mit Düften sein oder mit Berührung, mit allen Sinnen. Das kann so intensiv sein, dass dieses Erleben durchaus Orgasmen auslösen kann, oft im ganzen Körper, aber auch über eine starke Reaktion der Vulva, ohne dass sie berührt werden muss. Die zweite Frage, die wir dir gerne stellen würden, ist die warum Selbstliebe und Berührung durch andere bei dir zur Zeit nicht gut funktionieren. Warum kannst du Berührung gerade nicht genießen? Und was genau möchtest du denn? Um das herauszufinden, würden wir dir empfehlen dich mal in einem professionellen Rahmen mit dem Thema Berührung zu beschäftigen. Zum Beispiel bei einer Slow Touch Massage, die Langsamkeit mit Absichtslosigkeit verbindet und dadurch die Möglichkeit bietet sich dem Thema auf eine ganz behutsame Art zu nähern. Oder bei einer Yin Yang Massage, die in einem ganz geschützten Rahmen Blockaden löst und somit den natürlichen Fluss des Chi (deiner Lebensenergie) fördert. Herzliche Grüße, deine Mara + Vivien

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Dann schreibe uns einfach eine E-Mail an info@orgasmic-woman.com oder nutze das Formular von unserer Orgasmic-Woman-Seite

Der Liebeskunst-Netzwerk-Newsletter erscheint jeden Dienstag. Er zeigt, welche Workshops und Events zu den Themen Liebe, Lust und Persönlichkeitsentwicklung es in Berlin gibt, darunter auch viele Termine für Frauen, die man anderswo nicht findet.

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Vivien Adam (geb. Schlitter) | Praxis und Berührungsraum

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